Wer auf der A1 nach Bern hineinfährt und dann auf die A6 Richtung Thun wechselt, gelangt auf einen oft überlasteten Autobahnabschnitt mit verschiedenen Einspurstrecken sowie Ein- und Ausfahrten. In Sachen Überlastung schafft ein System namens PUN jetzt Abhilfe.

«Die Pannenstreifenumnutzung (PUN) ist eine von mehreren Massnahmen des Bundesamts für Strassen zur Bekämpfung der Verkehrsüberlastung auf dem Autobahnnetz», erläutert Jürg Weber, Projektleiter BSA bei der SIGNAL AG. Sobald eine bestimmte Verkehrsdichte überschritten wird, öffnet man den Pannenstreifen für normales Befahren. «Natürlich kann diese Freigabe sofort zurückgenommen werden, wenn etwa ein Fahrzeug eine Panne hat oder ein Unfall passiert», erklärt Jürg Weber weiter.

Zukunftsmusik: Bypass Bern Ost
Langfristig gesehen ist die aktuelle Lösung ein Provisorium.
Denn ab 2035 soll zwischen Wankdorf und Muri ein Tunnel
gebaut werden. Die Fertigstellung ist für 2045 geplant.
Die jetzige Autobahn wird dann lediglich noch eine Stadtstrasse sein.

Vorgeschichte 
Das Projekt hat eine sehr lange Vorgeschichte. Bereits 2012 war nämlich nach einem erfolgreichen Pilotversuch der Entscheid gefallen, die PUN zwischen Wankdorf und Muri einzusetzen. Das Submissionsverfahren wurde eingeleitet, aber wegen Einsprüchen und einem Verfahren bis vor Bundesverwaltungsgericht kam das Projekt nicht zustande. Erst die nächste Ausschreibung, 2021 lanciert, führte zum Erfolg. «Bei der Umsetzung war die SIGNAL AG federführend in einer Arbeitsgemeinschaft von vier Unternehmen», erläutert Weber. «Neben der SIGNAL AG war die cablex AG (Verkabelung) beteiligt, die SISAG AG (Steuerungen) sowie die Walter AG (Prismenwender).»

Vollgrafische LED
Während der Vorausmassnahmen (Verkehrsdatenerfassung) wurden bereits die Signale, Halterungen und Steuerschränke produziert. «Die Spurensignalisation erfolgt mit vollgrafischen LED-Signalen, welche 250 Bilder darstellen können», berichtet Weber. Und weil im Abschnitt ab Ostring Richtung Wankdorf schlicht kein Platz für eine PUN vorhanden ist, wurde dort eine GHGW (Geschwindigkeitsharmonisierung und Gefahrenwarnung) installiert. «Entscheidend war für dieses Projekt mit sehr vielen verschiedenen Produkten eine optimale Etappierung sowie grosse Flexibilität bei der Planung und Ausführung der Arbeiten», so Weber weiter. «Und das ist uns offenbar gelungen, denn wir sind vom ASTRA gleich mehrfach explizit gelobt worden. Das hört man natürlich gerne.»

Keine Überlastung: PUN deaktiviert

Vollgrafische LED-Anzeigen