WankdorfCity: neue Haltestelle und Orientierung für alle
„Modern, urban und gut erreichbar“ – so beschreibt Stadtpräsident Alec von Graffenried das neue Berner Quartier. Mehrere Bildungsinstitutionen, diverse Grossbetriebe sowie Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten ziehen die Menschen in den Norden der Hauptstadt. Dazu gehört die schnelle Erreichbarkeit mit dem ÖV – für alle und besonders bei Grossanlässen.
Einfach ankommen, schnell abfahren, sicher unterwegs sein!
Dafür gibt es ein neues Aussen-Perron am Wankdorf-Bahnhof. Sehende finden sich auf dem neuen Gleis im Handumdrehen zurecht – sehbehinderte Menschen wären auf Hilfe angewiesen. Es sei denn, jemand hätte eine Idee, wie sie den Weg auch selbständig finden könnten. Was wäre, wenn man eine Markierung aufbrächte, die sich mit einem Blindenstock ertasten liesse? Einstiegs- und Gefahrenstellen könnte man durch eine Änderung des Musters kennzeichnen. Auf diese Weise könnten sich tatsächlich alle sicherer durch den öffentlichen Raum bewegen.
Grössere Unabhängigkeit durch Cleverness erreichen
Die SBB Infrastruktur hat das erkannt und zusammen mit Florian Prinz vom Architekturbüro Ehrenbold Schudel ein Konzept erarbeitet. Sandro Reber, Bauführer Markierung von der SIGNAL AG, konnte bei diesem Projekt sein Know-how und praktisches Wissen voll einsetzen.
Der Plan: An den Veloparkplätzen und vor den Liften zur Passerelle, auf den Treppen und auf dem neuen Gleis selbst wird eine Markierung aufgebracht, die einerseits gut erkennbar und andererseits mit dem Blindenstock tastbar ist. Das Ergebnis? Sechs schmale, weisse Sicherheitslinien aus Kaltplastik. Das Material steht wie ein Relief hervor und lässt sich deshalb mit dem Blindenstock ertasten. Eine clevere Anpassung der Infrastruktur!
Ein erfolgreiches Projekt für mehr Inklusion
Begonnen wurden die Markierungsarbeiten im März 2018 und bereits vier Monate später, im Juli 2018, erfolgreich abgeschlossen. Die zeitliche Planung stellte eine Herausforderung dar: Normalerweise wartet man bei einem Neubelag mindesten ein bis zwei Regengüsse ab, bevor man die Markierung aufbringt, erklärt Sandro Reber. Der Grund? Die Farbe hält sonst einfach nicht. So viel Zeit war nicht vorgesehen, also musste der gesamte Bahnsteig mit Hochdruckreinigern abgespritzt und so auf die Markierung vorbereitet werden. Das klappte reibungslos und Sandro Reber freut sich über das Ergebnis und die gute Zusammenarbeit aller Verantwortlichen.